Labialpfeife, Zinkpest und Krummhorn: Es sind besondere Begriffe, mit denen Timo Corleis die „Königin der Instrumente“ beschreibt. Vier Jugendliche gehen mit dem Kirchenkreiskantor auf eine „Orgelentdeckungsreise“. Ihr Objekt ist die Hillebrand-Orgel in Bramstedt, ihr Proviant Lebkuchen und ihr vages Ziel: vielleicht doch Orgelspielen lernen.
Lilly, Thea, Helena und Lennard sind Konfirmand*innen aus der Rechtenfleth, Wersabe und Uthlede. Im Rahmen ihres Konfirmandenunterrichts nehmen sie an verschiedenen Projekten teil – die Orgelentdeckung ist eins davon. Timo Corleis, der Organist, Orgelrevisor und Orgellehrer ist, stellt den Vieren das Instrument mit rund 1400 Pfeifen ausführlich vor. Schnell wird klar: Bevor hier Musik entsteht, passiert erstmal ganz viel Physik. Der Weg des Windes, so heißt die Luft in „Orgelsprache“, ist verschlungen – und kleinste Veränderungen an den Öffnungen können den Klang stark verändern.
Neben Physik gibt es kurze Abstecher in die Geschichte mit verblüffenden Informationen. „In der Antike war Orgelspielen eine olympische Disziplin“, verrät Corleis. Im 9. Jahrhundert kam die Orgel in die Kirchen. Was heute manche abschreckt, hat den Menschen damals sehr gefallen: die Lautstärke des Instruments. „Es konnte allen Lärm der Straße übertönen.“
Als der Kreiskantor anfängt, zu spielen, verschiedene Register zu ziehen und zu zeigen, dass man auch mit den Pedalen Melodien erklingen lassen kann, sorgt das für erstaunte Gesichter. Selber auf der Orgelbank Platz nehmen, möchte dann aber nur Thea, die Klavier spielen kann. Sie gibt ein kleines Konzert mit dem Klassiker „Für Elise“ und danach mit dem Intro von „In the End“ der US-Band Linkin Park. Timo Corleis holt dann noch einmal „Star Wars“ in die St. Jacobi-Kirche, während die Konfis Lebkuchen essen und Thea überlegt, vielleicht doch mal drüber nachzudenken, Orgelspielen zu lernen. „Damit kann man sich gut etwas dazu verdienen“, hilft Corleis augenzwinkernd nach.
Nach einem Blick auf die Rückseite des Instruments, die zwar nicht so pompös wie das Prospekt, aber doch auch sehr beeindruckend ist, und noch einem Lebkuchen ist die Entdeckerreise beendet.
Wenn die Jugendlichen das nächste Mal im Gottesdienst die Orgel hören, werden die neuen Einblicke garantiert nachklingen.
Diese Orgelentdeckung ist Teil der landeskirchenweiten "Orgelentdeckertage".