Alle Parkplätze rund um die Bramstedter Kirche sind belegt, viele Kinder auf dem Spielplatz toben nebenan, angeregte Gespräche finden vor dem Gemeindehaus statt: Schon vor dem Konzert von „InTon“ ist die Stimmung gut. Als dann der Kammerchor der Hochschule Bremen singt, machen sich Staunen und Ergriffenheit breit – und im Anschluss die Freude, dass man dabei gewesen ist.
Rund 150 Menschen jeglichen Alters folgten der Einladung der Kirchengemeinde Bramstedt und kamen zum Auftritt von „InTon“. Zeitgenössische Chormusik mit Begleitung von Orgel, Klavier und lateinamerikanischen Instrumenten hatte der Chor unter der Leitung von Julio Fernández und Mikolaj Kapala mitgebracht.
Mit „Salve Regina“ des Esten Arvo Pärt starteten die 20 Sänger*innen – oben auf der Empore, auf Augenhöhe mit Kristina Legostaeva an der Hillebrand-Orgel. Gemeinsam webten sie einen beeindruckenden, sanften Klangteppich mit wunderbaren Crescendi – unterbrochen von explosiven, achtstimmigen Highlights.
Nach diesem besonderen Auftakt reihte sich der Chor unten vor dem Altar auf – und wechselte musikalisch zunächst nach Frankreich. Die „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré entstand 1865. Kristina Legostaeva begleitete den Chor, der sichtlich Spaß an dem Stück hatte, nun am Klavier.
Der restliche Abend stand im Zeichen der zeitgenössischen Musik Lateinamerikas. Die „Indianas“ des Argentiniers Carlos Guastavino begeisterten das Publikum, die Stücke von Victor Jara und Violeta Parra vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Hier spielten die „Musikandes“ Romina Tobar, Sebastian Vera und Daniel Osorio auf typischen Instrumenten wie Quena, Charango und Cuatro rasant auf.
Den Abend beendete Ariel Ramirez‘ „Misa Criolla“, in der Chorleiter Mikolay Kapala als Solo-Tenor glänzte und berührte.
Am Ende spendete das Publikum stehende Ovationen und erhielt zum Dank eine Zugabe.
„Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen dieses außergewöhnliche Konzert besucht haben“, sagte Bramstedts Pastor Jan-Matthias Flake. In diesem Jahr wird es unter dem Motto „Voller Klang für St. Jacobi“ noch viele weitere Konzerte geben. Das nächste findet am 5. Juli, 19 Uhr, statt: Dann wird der italienische Organist Christian Tarabbia Orgelwerke aus dem italienischen Barock, Vivaldi-Transkriptionen und weitere seltene Werke spielen.