Nach vielen Monaten hat die Wesermünder Kirchenkreissynode erstmals wieder in Präsenz getagt: Das liebe Geld prägte die Tagesordnung des Kirchenparlaments. Der Stellen- und Finanzplanungsausschuss stellte seinen Entwurf für die nächste Planungsperiode vor: Von 2023 bis 2028 kann der Kirchenkreis sechs Millionen Euro ausgeben. Eine hohe Summe – aber im Schnitt mehr als dreihunderttausend Euro weniger jährlich als bisher.
"Es ist die vierte Planungsperiode, an der ich mitgearbeitet habe", sagte der Finanzausschuss-Vorsitzende, Thomas Rogalla, in der St. Petri-Kirche in Langen. "Noch nie haben wir so oft getagt wie jetzt. Uns war klar: Ja, wir müssen sparen. Aber genauso klar war auch: Wir wollen die Weichen für eine Veränderung stellen."
Die Synodalen aus allen Gemeinden des Kirchenkreises erfuhren von Superintendent Albrecht Preisler, wie der künftige Finanzrahmen aussieht. Jedes Jahr zwei Prozent weniger Zuwendungen von der Landeskirche Hannovers - das bedeutet insgesamt Einbußen von zwei Millionen Euro. Zwangsläufig müsse daher Personal abgebaut werden. Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben - aber jede der sechs Regionen des Kirchenkreises muss innerhalb der nächsten sechs Jahre auf eine Pfarrstelle verzichten. Auch bei den Diakonen:innen gibt es einen Einschnitt: Jede Region behält eine Stelle, die Leitung des Kirchenkreisjugenddienstes soll auf eine Vollzeitstelle begrenzt werden. Durch eine engere Zusammenarbeit der Gemeinden innerhalb der Regionen könne einiges aufgefangen werden, so Preisler. Diese Kooperationen würden durch den Kirchenkreis unterstützt und finanziell gefördert. "Wir müssen das solidarisch gemeinsam schultern", betonte der Superintendent.
Breit geführte Diskussionen im Kirchenkreis über die zukünftige Arbeit in zehn Handlungsfeldern waren den Finanz- und Stellenplanungen vorausgegangen. "Aus diesen hat sich ein Wunschzettel herauskristallisiert", so Preisler Drei Positionen stehen auf diesem Blatt: eine Springerpastorin oder ein Springerpastor, die sofortige Wiederbesetzung der in diesem Jahr freiwerdenden Diakon:in-Stelle in der Region Nordwest sowie die Schaffung einer Stelle für Fundraising. Um diese Neuausrichtung finanzieren zu können, müsse man an die Rücklagen gehen, sagte der Superintendent. "Damit wir wissen, ob wir diesen Plan so weiterverfolgen sollen, benötigt der Ausschuss von Ihnen eine Tendenz." In der anschließenden Diskussion deutete sich an, dass die Mehrheit der Anwesenden den vorgeschlagenen Weg mitgehen will. Auf der nächsten Sitzung im Mai wird der Ausschuss den endgültigen Entwurf vorlegen, über den dann abgestimmt wird.
Zu Beginn der Tagung rief Hans Schöttke, der Vorsitzende der Synode, alle zu einer Schweigeminute auf: "Wir sind in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine und bei denen, die sich auf der Flucht befinden."
Anschließend wurde der Vorstand neu gewählt: Der Loxstedter Hans Schöttke bleibt Vorsitzender, Herbert Blohm aus Flögeln sein Stellvertreter. Als Beisitzer wurden Pastorin Almut Berndt (Langen), Dominik Götz (Ringstedt) und Ute Schröder (Langen) gewählt.