Es war der erste Sonntag im Juli. An diesem Sonntag findet in unserem Kirchenkreis Wesermünde in jedem Jahr die Aktion „Kirche auf dem Rad“ statt.
Alle Kirchen im geographischen Bereich des Kirchenkreises öffnen ihre Türen, bieten Aktionen zu einem Thema an und versorgen die Fahrradpilgernden mit Erfrischungen und Stärkungen. Meine Frau und ich gehören derzeit nicht zu den aktiven Pilgern, wir halten die Kirche in Bramstedt geöffnet und betreuen die Pilgerinnen und Pilger, die uns ansteuern.
Wer fährt, startet um 10:00 Uhr in einer Kirche eigener Wahl und erhält dort einen Reisesegen (oft in Verbindung mit einer kurzen Andacht). Außerdem bekommt er oder sie einen Pilgerpass, der in jeder Kirche abgestempelt wird und ein buntes Flatterband für den Fahrradlenker (so erkennen sich die Pilger unterwegs). Nun geht es auf die Reise. Die Route kann ganz individuell gewählt werden. Am Ende kann ein Abschlussgottesdienst besucht werden, der in einer Kirche jeder Region des Kirchenkreises gefeiert wird.
In diesem Jahr stand der Pilgersonntag unter dem Motto „Liebe tut der Seele gut!“. In Bramstedt boten wir Postkarten zum Thema „Liebe“ an, die vor Ort an geliebte Menschen geschrieben und verschickt werden konnten. Aus einem Karton hatten wir extra einen Briefkasten gebastelt, in den die geschriebenen Karten eingelegt werden konnten. Das Porto sponserte unsere Kirchengemeinde.
Nach einer Stärkung (wir bieten immer Bockwurst, Kaltgetränke, Kaffee und Kuchen an) geht es weiter.
Egal, ob Pilger oder Betreuer, den ganzen Tag über trifft man mit Menschen zusammen – bekannte und unbekannte. Viele sind fleißig unterwegs – man sieht es an den Stempeln im Pass und den Bändern am Lenker, andere kommen nicht so weit herum – manche, weil sie aus unterschiedlichen Gründen nicht so leistungsfähig sind, aber viele verquatschen sich einfach …. Genau dieser Mix an Menschen ist es, der diesen Sonntag immer so gut werden lässt.
Obwohl meine Frau und ich „nur“ Betreuer sind, gehört der Abschlussgottesdienst auch für uns zum Programm des Pilgersonntags. In diesem Jahr fand er für unsere Region in Sandstedt statt. Ein schöner Abschluss für diesen Tag – nein, nicht ganz abgeschlossen, denn wir haben es nicht rechtzeitig geschafft, in Bramstedt alles aufzuräumen (auch Betreuer verquatschen sich) und mussten darum noch etwas nacharbeiten.
Es war ein langer Tag, als erste und als letzte in der Kirche – aber es hat wieder Spaß gemacht.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr, auf den ersten Sonntag im Juli.
Carsten Grotheer